Familie

Die Familienaufstellung hat den Vorteil, dass die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern bildlich dargestellt werden und dabei das Familiensystem im Ganzen sichtbar gemacht wird. Beziehungsmuster oder Konflikte werden aufgedeckt, die dem Klienten vorher so nicht bewusst waren. Wie die Beziehung der Eltern zu Kindern, der Kindern zu Eltern und den Verstrickungen der Ursprungs- oder Gegenwartsfamilie.

Grundlagen


Unser Leben ist stark beeinflusst durch die Verpflichtungen oder Schuldgefühle gegenüber anderen Familienmitgliedern. Oft unbewußt, übernommen von anderen, teilweise schon toten Angehörigen. Familienprobleme wie z. B. Schuld und Familiengeheimnisse, wiederkehrende Krankheiten, Schicksale, Mord, Krieg, Tod etc. Innere Blockaden, die in Form von Krankheiten, lähmenden Lebensmustern oder seelischen Abgründen, wie Depressionen, Todessehnsucht und vielem mehr zum Vorschein treten.

Lösungen


Das Original Hellinger® Familienstellen bringt die Verstrickungen in Systemen von Ursprungs- oder Gegenwartsfamilie an die Oberfläche um diese zu lösen. Lebenshilfe zu Themen wie:

Abtreibungen

Es hat sich gezeigt, dass Abtreibungen nicht nur eine Sache der Eltern ist und dass es die Kinder nicht unmittelbar betrifft. Es hat auch eine Wirkung auf die anderen Kinder.

So haben diese Kinder, bewusst oder unbewusst, große Angst vor ihrer Mutter. Mütter erleben eine große Macht, die Macht über Leben und Tod. Sie geben den Kindern das Leben, nähren und beschützen sie. Sie stehen ganz im Dienste des Lebens. Frauen erleben das als eine große Kraft und Macht.

Das verführt sie manchmal dazu, dass sie meinen, sie hätten auch Macht über den Tod. Dass sie also nicht nur im Dienste des Lebens stehen, sondern sich verhalten können, als hätten sie Macht über Leben und Tod. Das zeigt sich vor allem in der Abtreibung.

Natürlich sind die Väter ebenso mit hineingezogen, jedoch nicht auf die gleiche Weise wie die Frauen. Das führt dazu, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Männer oft Angst haben vor den Frauen mit weittragenden Folgen.

Jetzt zurück zur Abtreibung. Ich hatte gedacht, man könnte die Abtreibung nicht auf die gleiche Stufe stellen wie einen Mord. Dass sie also auch nicht die gleichen Folgen hat wie ein Mord. Es hat sich aber gezeigt, dass eine Abtreibung ähnliche Folgen hat wie ein Mord. Daher ist das Erste, dass die Frau und natürlich der Mann, wenn er auch für die Abtreibung war, zugestehen müssen, dass sie das Kind ermordet haben. Das scheint sehr hart. Ich habe aber gesehen, wenn in einer Aufstellung dem abgetriebenen Kind von der Mutter gesagt wird: „Ich habe dich ermordet“, dass es plötzlich allen besser geht. Es wird nichts mehr beschönigt. Erst wenn das anerkannt wird und auch in der Seele gefühlt wird, gibt es eine Lösung, eine gewisse Lösung.

Die erste Folge der Abtreibung ist, dass die Beziehung zum Mann in der Regel vorbei ist. Sie ist nicht mehr die gleiche wie vorher. Mit dem Kind wird auch der Mann abgetrieben. Wenn beide zustimmen, treiben sie mit dem Kind ihre Beziehung ab.

Dann ist das Bedürfnis nach Ausgleich wirksam. Die Frau vor allem, aber sehr oft der Mann, sühnen für die Abtreibung mit dem Tod. Sie haben die Vorstellung, dass sie sterben sollten, nicht dass sie das immer machen. Deswegen zieht es die Mutter zu den abgetriebenen Kindern. Wen sie sich dagegen wehrt, macht es für sie ein Kind. Dann zieht es ein Kind in den Tod.

Da ist noch etwas mit der Abtreibung verbunden. Mit der Abtreibung verlieren die Frau und auch der Mann etwas von ihrer Seele. Und die Frau verliert etwas von ihrem Körper, wie wenn ein Glied amputiert wird. Sie sucht nun nach ihrer verlorenen Seele und nach dem verlorenen Teil ihres Körpers. Drum zieht es sie auch zu den Kindern in den Tod.

Dafür gibt es innerhalb des Familienstellens keine Lösung. Wir sehen das und können nur sagen: „So ist es.“

Jetzt gibt es aber auch noch etwas über das Familien-Stellen hinaus, eine andere Ebene. Kann jemand einen anderen Menschen wirklich umbringen? Haben wir wirklich Macht über das Leben eines anderen Menschen? Hat die Mutter wirklich Macht über das Leben ihrer Kinder? Sind sie damit sozusagen aus der Welt geschafft? Sind sie weg?

Nichts kann weg sein. Über Leben und Tod bestimmt eine größere Macht. In dieser Macht sind die Kinder aufgehoben, auch die abgetriebenen Kinder. Sie sind noch da.

Jetzt kann die Frau diese Kinder dieser größeren Macht anvertrauen.

Ein Baby aus einer Affäre

Was geht in Frauen vor, die nicht wissen, von wem ihr Kind stammt?

Das ist eine schreckliche Situation für sie. Die Frauen sind unruhig und unsicher. Eigentlich hilft nur die Wahrheit, die man mit einem Vaterschaftstest herausfinden kann.

Wie fühlt sich ein Mann, der erfährt, dass die Kinder nicht von ihm sind?

Der Mann ist tief erschüttert in seinen Vorstellungen von Treue und Vertrauen. Dennoch wollen viele Männer schnell ins normale Leben zurück. Entweder sie brechen den Kontakt zur Frau ab oder sie versuchen, ihr den Seitensprung zu verzeihen, um dann, als sei nichts gewesen, mit ihr weiterleben zu können.

Hat die Beziehung eine Zukunft?

Wenn jemand in einer Ehe mit einer dritten Person ein Kind bekommt, liegt die Zukunft bei der neuen Familie, also in diesem Fall bei der Frau und dem Vater des Kindes. Wenn die Frau und ihr Mann trotzdem zusammenbleiben, muss sie anerkennen, dass sie ihn verletzt hat. Der Mann braucht Zeit, um die Situation zu verarbeiten. Die Frau kann versuchen, den Vertrauensbruch durch eine besondere Liebe auszugleichen. Paare, die diesen Prozess durchlaufen haben, gehen achtsamer, ernster und dankbarer miteinander um. 

Soll das Kind die Wahrheit erfahren?

Ja, möglichst schnell. Sonst wächst es mit einer Lüge auf. Das kann später zu Unsicherheiten, Misstrauen und sogar zu wahnhaften Vorstellungen und zwanghaften Suchbewegungen führen. Wir sehen immer wieder, dass sich diese Menschen erst mit einer Aufklärung über ihre Herkunft davon lösen können. Die Wahrheit muss ans Licht. Dann kann man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und eine Zukunft aufbauen. Man sollte dem Kind ohne Drama sagen, dass der Papa nicht der leibliche Vater ist und dass die Mutter noch einen anderen Freund hatte, der sein Vater ist. Meist verkraften das Kinder besser, als Erwachsene denken.

Wie kann der Mann den Kontakt zum Kind seiner Frau gestalten?

Der betrogene Mann sollte auf keinen Fall die ausschließliche Vaterrolle für das nicht leibliche Kind übernehmen. Besser ist es, wenn er auf eine andere Weise eine wichtige Bezugsperson wird. War der Mann schon jahrelang der soziale Vater, der für das Kind gesorgt und gezahlt hat, sollte er ihm sagen: „Ich war gerne für dich da und werde auch weiterhin für dich da sein, aber ich bin leider nicht dein leiblicher Vater.“ Daraus entwickelt sich oft eine sehr gute Beziehung.

Eltern und Kinder

Viele Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder. Manche kommen dann zu uns mit ihren Kindern. Mit wem arbeiten wir zuerst? Mit den Eltern natürlich. Die Kinder tragen etwas für ihre Eltern. Wenn wir mit den Eltern gearbeitet haben, geht es den Kindern gut.

Viele Mütter haben ein besonderes Verhältnis zu ihrer Tochter, zu einer ihrer Töchter. Diese Tochter hat es sehr schwer. Wieso? Weil diese Tochter die Mutter der Mutter vertreten muss. Dann erwartet die Mutter von ihrer Tochter das Gleiche wie von ihrer eigenen Mutter. Die Tochter muss sich dann um die Mutter kümmern statt die Mutter um das Kind. Das passiert dort, wo die Mutter keine Achtung für ihre eigene Mutter hat, wo sie ihre eigene Mutter nicht genommen hat. Das verlagert sich dann auf das Kind.

Viele Eltern, die sich Sorgen machen um ihre Kinder, können über die Kinder hinaus schauen auf das Schicksal des Kindes und diesem Schicksal zustimmen. Die Eltern haben keine Macht über das Schicksal. Aber sie verhalten sich oft, als hätten sie diese Macht. Dann greifen sie in das Schicksal des Kindes ein, statt dieses Schicksal zu achten.

Erziehung

Jede Mutter weiß, was ihr Kind braucht.

Die wichtigste Regel für jede Erziehung ist: Man stimmt dem Kind zu, genau wie es ist. Und man stimmt seiner besonderen Bestimmung zu. Die ist anders, als der Mutter bzw. den Eltern vorschwebt und jeder hat seine eigene Bestimmung.

Natürlich muss ein Kind auch erzogen werden, damit es in der Gesellschaft leben kann. Was zu den Regeln der Gesellschaft gehört, muss beigebracht werden. Das ist ein Auftrag und eine Anforderung. Wenn man das Kind von allen Pflichten und Aufgaben befreien will, wird es lebensuntüchtig. Das bequeme Leben ist nicht das volle Leben.

Mit zunehmendem Alter müssen Eltern ihren Kindern Grenzen setzen, an denen diese sich reiben und reifen können. Es werden Anforderungen an die Kinder gestellt, die sie auf das Erwachsenenleben vorbereiten.

Viele Kinder werden hier böse auf ihre Eltern, weil sie lieber die ursprüngliche Abhängigkeit aufrechterhalten wollen. Wenn hier die Eltern stark bleiben und diese Erwartung enttäuschen, helfen sie ihren Kindern, sich aus der Abhängigkeit zu lösen und Schritt für Schritt selbstverantwortlich zu handeln. So nehmen die Kinder ihren Platz in der Welt der Erwachsenen ein und werden von Nehmern zu Gebern.

Ablehnung der Mutter

„Was passiert mit einem Menschen, der seine Mutter ablehnt?“

Seine Beziehungen sind meistens problematisch und konfliktreich. Wer seine Mutter ablehnt, erwartet vom Partner, dass er oder sie diese ersetzt und ihm gibt, was seine/ihre Mutter ihm nicht gegeben hat.

Das Annehmen der Mutter, wie sie ist, ist ein Annehmen des Lebens, wie es ist. Das ist ein Wachstumsprozess.  Wer seine Mutter auf diese Weise in sein Herz genommen hat, wird von anderen geliebt. Es ist ganz einfach: Innerlich diese Verbindung mit ihr aufnehmen, sich daran freuen, dass sie da ist und dass sie so ist wie sie ist.

Die Bedeutung der Mutter für das Kind ist existentiell. Wenn das Kind Hunger hat, bekommt es zu essen. Wenn es durstig ist, zu trinken. Wenn ein Kind krank ist, wird es von der Mutter gepflegt. Wenn es traurig ist, getröstet, wenn es zornig ist, beruhigt.  Das Kind muss alles annehmen, in dem unbewussten Wissen, diese mütterliche Fürsorge niemals vollständig ausgleichen zu können.

Ein indirekter Ausgleich findet statt, wenn das Kind später das von der Mutter geschenkte wieder weitergibt. An seine Partner, an seine Kinder.

Geschwister

Die Rangfolge unter Geschwistern richtet sich nach dem Früher oder Später.
So hat das erste Kind Vorrang vor dem zweiten usw.

Die Ordnung, dass der Frühere mehr gibt und der Spätere mehr nimmt, gilt auch unter Geschwistern.

Wer gibt, der hat vorher genommen, und wer nimmt, der muss später auch geben. Daher gibt das erste Kind dem zweiten und dritten, das zweite nimmt vom ersten und gibt dem dritten, und das dritte nimmt vom ersten und zweiten. Das ältere Kind gibt mehr und das jüngere nimmt mehr. Dafür pflegt das jüngste sehr oft im Alter die Eltern. Auch gilt: Wer genommen hat, muss die Gabe und den Geber ehren.

Schwierige Kinder

Im Grunde gibt es nur liebe Kinder und mit ihnen liebe Eltern. Die Frage ist, was macht die lieben Kinder schwierig? Schwierige Kinder haben etwas übernommen, was nicht zu ihnen gehört. Meist ist es eine Last, die ihre Eltern tragen müssten, aber diese überfordert.

Aggressive Kinder zum Beispiel sind aggressiv gegen den Tod. Sie wollen den Tod besiegen.

Hyperaktive Kinder schauen in der Regel auf einen Toten, auf den die Familie nicht blickt.

Durch Familienstellen können diese Kinder von ihrer Last befreit werden.

Scheidung und Trennung

Viele Beziehungen gehen zu Ende, ohne dass es einen Schuldigen gibt. Der Grund sind oft ungelöste Probleme und Ordnungsverletzungen in den Herkunftsfamilien.
In einem solchen Fall muss das Ende der Beziehung anerkannt werden. Anderenfalls wird die weitere Entwicklung der Partner verhindert.

Wenn das Ende der Beziehung von einem der Partner nicht anerkannt wird, geht der andere trotzdem.

Auch wenn das Ende einer Beziehung eigentlich schon klar ist, meinen manche, sie müssten sich die Trennung erst noch durch langes Leid erkaufen. Das ist auch in gewisser Hinsicht gemäß, denn erst wenn alle eine gewisse Zeit gelitten haben, haben sie die Kraft zur Trennung. Erst die Trauer und der Schmerz darüber, dass die Beziehung nicht gelungen ist, ermöglichen einem Paar die Trennung. Dann gibt es keine Vorwürfe mehr, nur noch Schmerz.

Eine liebevolle Trennung beinhaltet die Achtung vor dem Partner: „Ich habe dich sehr geliebt, und du hast mir viel gegeben. Das behalte ich. Ich habe dir auch viel gegeben und du darfst es behalten. Für das, was zwischen uns schiefgelaufen ist, übernehme ich meinen Teil der Verantwortung, und ich überlasse dir deinen Teil. Und jetzt lasse ich dich in Frieden.“

Väter

Die Väter treten heutzutage oft in den Hintergrund, vor allem dann, wenn die Frau die Kinder mehr an sich bindet und vorwiegend nach ihrem Bild erziehen will.

Vor allem, wenn sie sich von ihrem Mann trennt oder von ihm verlassen wird. Die Gründe dafür sind vielfältig, ohne dass sie hier besprochen oder beurteilt werden. Vielmehr betrachte ich die Situation eher von außen, indem ich meine Erfahrungen über den Platz des Vaters in der Familie im Einzelnen mitteile.

In der Familie gibt es eine Rangordnung nach der jene, die früher da waren, einen höheren Rang haben als jene, die nach ihnen gekommen sind. In die Familie kommen der Mann und die Frau gleichzeitig. Sie gründen die Familie gemeinsam. Das heißt, dass sie im Rang gleich sind. Keiner von ihnen kann sich über den anderen erheben, als sei er selbst wichtiger oder größer. Vor ihren Kindern sind sie in dieser Hinsicht gleich wichtig und groß. Darüber hinaus gibt es zwischen Mann und Frau noch eine weitere Rangordnung. Diese richtet sich nach der Funktion, welche der Mann und die Frau in der Familie übernehmen. Den ersten Rang hat hier jene Funktion, welche der Familie das Überleben und die Sicherheit nach außen ermöglichen, wer also für den Lebensunterhalt sorgt. In früheren Zeiten war das in erster Linie der Vater. Von daher nahm er in dieser Hinsicht einen höheren Rang ein. Dies zeigt sich darin, dass er in einer Aufstellung aber auch sonst im Leben und vor der Öffentlichkeit rechts neben der Frau steht. Nach ihnen, links von ihnen kommen in einer Aufstellung aber auch sonst im Leben die Kinder in der Altersreihenfolge, unabhängig von ihrem Geschlecht. Zum Beispiel bei Tisch aber auch sonst, wenn die Familie gemeinsam auftritt. Die Beachtung der Reihenfolge wird besonders wichtig, wenn der Mann und die Frau aus zwei verschiedenen Ländern kommen, und jeder vielleicht auch mit einer anderen Sprache, einer anderen Kultur und sogar einer anderen Religion. Hier übernimmt der Vater den ersten Rang. Das heißt, eine solche Beziehung gelingt, wenn die Frau und die Kinder dem Vater in sein Land folgen und in seine Sprache, seine Kultur, ja sogar in seine Religion. Diese haben Vorrang vor dem Land und der Sprache und Kultur der Frau. Wird die Frau damit in den Hintergrund gedrängt? Keineswegs. Es geht hier nur um die Rangfolge. Deswegen übernehmen die Kinder von ihrer Mutter zugleich auch deren Heimat, Sprache und Kultur, aber der Heimat, Sprache und Kultur des Vaters nachgeordnet.

Anders ist es, wenn die Mutter für den Lebensunterhalt der Familie sorgen muss. Dann übernimmt sie den ersten Rang wie oben mit Bezug auf den Vater beschrieben, und der Vater den nachgeordneten Rang. Selbstverständlich nimmt die Mutter am Anfang den Kindern gegenüber den ersten Rang ein. Sie gebiert und nährt die Kinder und umsorgt sie vor allem. Damit zieht sie diese notwendigerweise auch auf eine besondere Weise an sich. Erst nach einer Weile tritt der Vater gleichberechtigt an ihre Seite. Er führt die Kinder in die Welt außerhalb der Familie ein und sichert deren Zukunft auf eine männliche Weise. Daher ist es wichtig, dass die Mutter auf eine gleichberechtigte Weise die Kinder schon früh zu deren Vater führt und sie ihm überlässt. Was ich hier beschrieben habe, ist die äußere Seite. Ihr steht oft im Wege, dass beide, die Mutter und der Vater, durch ihr Gewissen auf eine innige Weise an ihre Herkunftsfamilie gebunden bleiben. Von daher versuchen beide, die Kinder nach den Vorgaben der eigenen Herkunftsfamilie zu erziehen und gegen die Vorgaben der Familie des Partners. Oft übernimmt heutzutage die Mutter die Führung und entfremdet die Kinder von ihrem Vater. Hier ihm und seiner Familie die gleiche Stellung einzuräumen, wäre der entscheidende Schritt zur vollen Gleichberechtigung. Dies gilt selbstverständlich auch umgekehrt.

Was ist hier das Ergebnis? Ein glückliches Paar und glückliche Kinder.

Ohne Vater aufwachsen

An unseres Vaters Hand

Wie kommen wir, wenn wir zu hoch hinauswollten, wieder nach unten auf den Boden des wirklichen Lebens? Wir kommen nach unten an der Hand unseres Vaters. Er vor allem muss im wirklichen Leben stehen. Nur so ist das Überleben seiner Familie gesichert. So zumindest war es früher.

Wie ist es jedoch für viele Söhne von heute, wenn sie ohne ihren Vater aufwachsen müssen? Zum Beispiel weil die Mutter sich von ihm getrennt hat und die Kinder in ihrem Bereich bleiben müssen, vom Vater weitgehend getrennt? Bleiben sie noch auf dem Boden? Oder steigen sie vielleicht hoch, weil die Mutter mehr auf sie schaut, mit Stolz auf sie schaut, statt auf den Vater ihrer Kinder, dessen Größe sie würdigt? Wenn die Söhne im Bannkreis ihrer Mutter bleiben und sie in ihrem Sinne nach oben steigen, sind sie im Einklang mit der Erde und in ihrem Dienst? Erfahren diese Söhne sich oft abgehoben und sehen andere sie ebenso? Wo bleibt ihre wirkliche Kraft? Hier stellt sich die Frage: Wo finden wir und bleiben wir in jenem anderen Bewusstsein, das uns mit dem Ganzen in Einklang bringt, sodass wir ohne anzustoßen, mit allem, wie es ist und wie es kommt, zustimmend eins werden? Wir finden zu ihm vor allem mit und neben unserem Vater.

Wenn wir diese Beobachtungen auf die christlichen Religionen übertragen, vor allem auf die katholische, die sich ja weithin als eine von Männern getragene darstellt, wo haben hier die Väter einen Platz? Werden die Väter von Müttern in den Hintergrund gedrängt, die für die ehelosen Männer den ersten Platz einnehmen? Wir brauchen nur an die Marienverehrung denken und an den mit ihr letztlich verbundenen Zölibat. Der Vater existiert für diese Religion vor allem als Gottvater, als Vater ohne eine Frau und damit kein wirklicher Vater. Die wirklichen Väter haben neben ihm nur wenig Platz. Oder hat dieser Gottvater doch eine Frau, eine Muttergöttin? Als seine Frau erfahren wir die Kirche. Wie kommen wir in und nach der christlichen Religion wieder zu den Vätern zurück? Wir kommen vom Himmel auf die Erde zurück, von oben wieder nach unten. Wie ergeht es dabei den Müttern? Auch sie kommen mit den Vätern auf die Erde zurück, mit ihren Männern und Söhnen. 

Wie ergeht es damit der Erde und ihrem Bewusstsein? Wird es weniger? Wird es mehr? Verbindet es, statt dass es trennt? Bleibt es mit allem anderen unten?

Im Einklang mit unserem Vater

Der Geist und unser Vater

Wir unterscheiden laufend zwischen Körper und Geist, oft in dem Sinne, als sei der Geist höher und übergeordnet und der Körper in seinen Diensten. Deswegen vernachlässigen wir oft unseren Körper, stellen uns sogar über und gegen ihn. Zum Beispiel durch eine weitgehende Entsagung oder indem wir ihn für Ziele außerhalb von ihm, die uns wichtiger scheinen, gefährden und sein Wohl für etwas jenseits von ihm opfern.

Etwas Ähnliches gilt, wenn wir von unserem Bewusstsein sprechen, vor allem von einem höheren Bewusstsein. Mit dieser Vorstellung stellen wir uns über unseren Körper und über alles, was in jedem Augenblick schöpferisch seinem Überleben dient, indem es ihn erneuert und seine Wunden heilt. Lässt sich etwas in unserem Geist, wie groß und bahnbrechend es uns auch scheint, mit dieser geistigen Leistung vergleichen? Gibt es etwas Widersinnigeres und Geistloseres als die Haltung, die den Leib in den Dienst des Geistes zu stellen versucht? Zum Beispiel durch Entsagung? In welchem Licht erscheinen hier viele spirituelle Wege und mit ihnen viele Religionen? Wo bleibt in ihnen der Geist? Wo das übergeordnete andere umfassende Bewusstsein? Wo bleibt das Bewusstsein der Erde? Wo bleibt hier ihr Geist? Wo bleibt hier der Vater? Was ist hier fromm?

Ist die Rückkehr zum Ursprung, die Rückkehr zur Erde und zu jenen Kräften, die von unten her alles, was da ist, im Dasein halten, der entscheidende Fortschritt? Wie anders stünden wir da? Wie anders die Welt? Wie anders die Liebe und die Liebe zum Leben? Hier möchte ich unsere Aufmerksamkeit auf ein Bild lenken, das wir im Blick auf den Geist und auf ein umfassendes Bewusstsein weitgehend in den Hintergrund gedrängt haben.

Es ist das Bild und die Bedeutung unseres Vaters.

Ein Vater ist mehr als ein Mann. Von daher verbietet es sich, das, was ich über den Vater sage, in einen Gegensatz zur Frau zu stellen, wohl aber in den Gegensatz zur Mutter. Die Mutter neigt dazu, ein Kind an sich zu ziehen, vor allem einen Sohn, und damit weg von seinem Vater. Von was zieht sie das Kind und den Sohn ebenfalls weg? Sie zieht es weg von der Erde und ihrem Leib und damit am unmittelbarsten von jenem schöpferischen Geist, der die Erde und alles, was auf ihr lebt und da ist, in jedem Augenblick unmittelbar im Dasein und am Leben hält. Der Geist, wie wir ihn uns weitgehend vorstellen, steht im Gegensatz zur Erde und dem, was auf ihr gedeiht. Von daher verbinden wir den Geist eher mit etwas, was die Erde und alles Dasein auf ihr übersteigt. Von daher wird der Geist von vielen, vor allem auch in den Religionen in einem Bereich jenseits der Erde und des Leibes angesiedelt, in einem sogenannten übernatürlichen Bereich, mit allen Folgen, die diese Vorstellung in unserer Haltung zur Erde und zu unserem Leib mit sich bringt. Ähnlich ergeht es uns, wenn wir von einem höheren Bewusstsein reden, von einem anderen zukünftigen Bewusstsein, das unser sogenanntes vergangenes und engeres Bewusstsein überwindet und übersteigt. Diesen Weg suchen vor allem die Söhne, die von ihrer Mutter dem Vater entzogen und für etwas sogenanntes Höheres bestimmt und darauf vorbereitet werden sollen. Der Vater jedoch, vor allem weil er sein Leben im Dienst des Überlebens seiner Kinder und deren Mutter sieht und dafür alles andere hintanstellt und hintanstellen muss, bleibt notgedrungen im Dienst der Erde und im Dienst ihres Fortschritts, im Dienst ihres Geistes. Ist es für uns von daher vorstellbar, dass ein Vater der Erde entsagt? Dass er der Erde und dem Leben auf ihr entsagt, als kämen sie an zweiter und an letzter Stelle? Wo liegt von dieser Sichtweise her die Zukunft der Erde und des Lebens auf ihr? In welcher anderen Haltung und in welchem anderen Bewusstsein? Wo finden wir die andere Liebe? Wo das andere verantwortungsbewusste Handeln? Wo den Geist, der unmittelbar in allem Seienden in uns und in unserer Welt am Werk erfahren wird, auf eine uns rettende und heilende Weise?

Hier könnten wir auch fragen: Wo finden wir Gott? Wo und wie erfahren wir uns auf eine umfassende Weise geistig und religiös? Und, wie finden wir zurück in dieses geistige Bewusstsein? Wir finden zurück im Einklang mit unserem Vater.

Frühere Partner

Über frühere Partner von Eltern oder Großeltern.

Man kann beobachten, dass die früheren Partner von Eltern oder Großeltern in der späteren Ehe, nach der Trennung von den früheren Partnern, von Kindern in der neuen Ehe vertreten werden. Unbewusst. Es wird keinem bewusst, auch nicht den Eltern. Deswegen verhalten sich Kinder manchmal seltsam. Dann fragen sich die Eltern: Was ist mit denen los? Wenn zum Beispiel die Tochter wütend auf den Vater losgeht, obwohl er voller Liebe ist für sie. Doch auf einmal ist sie von der früheren Frau des Vaters innerlich besetzt und lebt die Wut der früheren Frau des Vaters an ihrem Vater aus.

Das muss man wissen. Viele Schwierigkeiten mit Kindern kommen daher, dass sie frühere Partner vertreten müssen. Oder Schwierigkeiten, die Kinder haben mit ihren Eltern oder Eltern mit ihren Kindern.

Hier ist die Lösung, dass der frühere Partner anerkannt wird. Oft wird dem früheren Partner vorgeworfen, dass er nicht der Richtige oder die Richtige war oder irgendetwas angestellt hat. Dann sucht man einen Grund, ihm böse zu sein und die Trennung zu rechtfertigen. Das geht nicht. In so einer Trennung sind alle verstrickt, und keiner ist schuldig in dem Sinne. Man darf auch keinem einen Vorwurf machen. Die Liebe muss erhalten bleiben trotz der Trennung.

Das kann man dann nachholen. Dass zum Beispiel die Eltern auf die früheren Partner schauen mit Achtung und anerkennen, dass sie die geliebt haben. Und dass die Liebe noch bleibt in ihrem Herzen. Und dass sie anerkennen, was sie Gutes vom Partner bekommen haben, und dass sie auch dem Partner all das Gute gönnen, was sie ihm gegeben haben. Dann sagen sie ihm: „Schau, jetzt habe ich eine andere Frau - oder einen anderen Mann – und habe Kinder. Schau freundlich auf sie.“ Das tun sie alle. Sobald jemand gewürdigt ist, ein früherer Partner, und die Liebe gewürdigt ist, die da war, sind die freundlich. Dann sind die Kinder frei.

Das ist auch etwas ganz Einfaches für Lebenshilfe. Wenn man das weiß, kann man da sehr viel auf einmal in Ordnung bringen, ganz schlicht. In der eigenen Seele kann man das machen.

Wenn ein Kind spürt, dass es einen früheren Partner vertreten muss, kann es das auch für sich machen und sagen: „Schau, ich weiß, wie mein Vater dich geliebt hat. Ich anerkenne das und schaue auch mit Freundlichkeit auf dich. Aber meine Mutter ist eine andere. Schau jetzt freundlich auf meine Mutter, auf meinen Vater und auf mich.“ Das machen die. Die Menschen sind so. Wenn wir freundlich sind, sind sie freundlich.